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Mykorrhiza: Ein Apparat

Von Stefanie Wenner

——— Es gibt das Internet, es gibt das Darknet, es gibt das Netz, das die Zentralperspektive über die Bilder geworfen und damit Wahrnehmung neu geordnet hat, und es gibt das Netz der Längen- und Breitengrade, das den Globus umspannt. Nach diesem systematischen Netzgedanken wurde auch das älteste Netz, von dem wir inzwischen wissen, benannt. Es ist das Wood Wide Web, trägt den Namen Mykorrhiza und ist das größte Netzwerk der Welt. Ob es allerdings der eher maschinenhaften Logik von kybernetischen Netzwerken folgt, wie die Metapher nahelegt, bleibt zu hinterfragen. Bestehend aus unterirdischen Pilzfäden garantiert Mykorrhiza nicht nur das Leben der Pflanzen, sondern organisiert weite Teile ihrer Kommunikation. Die Erkenntnisse über die kommunikative Symbiose zwischen Pilz und Pflanzen bedeuten eine kleine mediale Sensation. Unsere Vorstellung von passiven Pflanzen und aktiven Säugetieren erweist sich als Illusion. Illusionen aber sind Konstanten unserer Wahrnehmung, ohne die wir weder etwas erkennen noch an gesellschaftlichen Konstellationen teilnehmen könnten. Mykorrhiza: Ein Apparat nimmt sich ein Beispiel am Illusionstheater der Pilze und Pflanzen und verwandelt die FFT Kammerspiele in eine Pilzbrutstätte, einen Illusionsraum, Ort der Verflechtung und Täuschung, in einen künstlerischen Apparat.


Am Freitag, den 8. Mai 2015 um 20:00 Uhr wird der Apparat eröffnet. cobratheater.cobra begleitet uns später mit einer Inauguration, einem Rave vom Juta zu den Kammerspielen, wo die Konzertreihe mit Hacklander/Hatam beginnt. Innerhalb von zehn Tagen durchlaufen die Pilze einen Wachstumszyklus bis zur Ernte – gefolgt von der Zubereitung und dem gemeinsamen Verzehr. 
Parallel dazu entsteht aus der Zusammenarbeit verschiedener Künstler eine neue, vernetze Darstellungsform. Der Apparat lädt vom 8.-16.5. ein zu Performances, workshops und Drinks, zu Gesprächen über und Gerichten mit Pilzen.
Das ganze Programm steht hier.

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